City Leifers & Bozen

Pulsierende Handels- und Messestadt, Jahrhunderte alte Kulturgeschichte: Bozen gilt seit jeher als wichtiger Knotenpunkt für Verkehr und Wirtschaft, mit dem Flair einer der Renaissance und Gotik entwachsenen Stadt. Messebesuche, die freie Universität Bozen und die EURAC sind ebenso Anziehungspunkt wie die Lauben, Obstmarkt, Kirchen, das „Ötzi“-Museum und die zahlreichen Burgen und Schlösser.

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Die Kirche St. Jakob in der Au bei Leifers

Die Kirche wurde auf einem Hügel im Süden von St. Jakob errichtet. In den vergangenen Jahrhunderten, als der Talboden eine sumpfige Aulandschaft war, stand die Kirche auf trockenem Boden.
Die erste sichere schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde des Jahres 1237, in der sie als “ecclesiam sanctijacobi de Cinte” angeführt wird. Damals und auch noch bis ins 17. Jahrhundert wurde das Gebiet von St. Jakob Cinte oder Schinte genannt, nach dem Lateinischen cinctum, was auf eine von einer Mauer umschlossene Kirche oder eine Feste hindeutet.
Der Hauptpatron der Kirche ist der Apostel Jakobus der Ältere, der Patron der Pilger und Wanderer, der nach dem Ort Compostela in Spanien, wo sich seit dem Beginn des siebten Jahrhunderts sein Leib befindet und wohin im Mittelalter zeitweise mehr Pilger als nach Rom zogen, genannt wird. Neben der Kirche führte einer der Hauptwege der Compostela-Pilger vorbei, der über den Brenner, durch das Etschtal und weiter nach Santiage de Compostela führte. Die Kirche ist neben dem hl. Jakob auch den hll. Barbara und Christophorus geweiht.

Ursprünglich war die Kirche ein romanischer Langhausbau mit halbrunder Apsis, flacher Holzdecke und kleinen Rundbogenfenstern. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Langhauswände und jene über dem Trriunphbogen mit Fresken ausgeschmückt, die Szenen aus der Jakobslegende und dem Leben der hl. Barbara zeigen. Bei späteren Umbauten der Kirche wurden sie aber zum Großteil zerstört. Die Kunsthistoriker Weingartner hat diese Malereien der sogenannten Bozner Schule zugeordnet.
Um 1480 wurde der Altarraum, wie in vielen anderen Kirchen, den damals vorherrschenden neuen gotischen Architekturformen angepasst. Er wurde zu einem dreiseitig abschließenden Chor mit zwei gotischen Spitzbogenfenstern umgebaut. Das Kirchenschiff blieb vorerst noch unverändert und erst 1542 wurde dort ein spätgotisches Rippengewölbe eingezogen und zwei gegenüberliegende gotische Spitzbogenfenster eingebaut.
1495 wurde an der Hauptfassade der Kirche ein großes Christophorus-Gemälde angebracht, das 1905 abgenommen und an der Außenmauer des Bozner Stadtmuseums angebracht wurde, wo es heute noch zu sehen ist.
Der aktuelle narocke Hochaltar wurde im Jahre 1670 aufgebaut und der alte gotische Flügelaltar, der aus dem 15. Jahrhundert stammt, wurde auf einem sockel auf der rechten Seite der Kirche aufgestellt. Im Altarschrein des Flügelaltares steht Maria, flankiert von den hll. Stephanus und Achatius und auf den äußeren Flügelblättern ist die Passion Christi dargestellt.

Quelle: Kunstführer “St.Jakob in der Au bei Leifers” von Georg Tengler und Josef Unterer, Verlagsanstalt Athesia, 1986